Der Bauplan

Ein ganz wichtiger Schritt Richtung Berliner S-Bahn im TT-Maßstab 1:120 wurde vor einigen Tagen gemacht. Ein Besuch im S-Bahn Museum direkt am S-Bahnhof Griebnitzsee in Potsdam sollte eigentlich der Informationsbeschaffung dienen. Die sehr hilfsbereiten Ehrenamtlichen vor Ort zauberten allerdings direkt ein Poster im A1-Format mit den gesuchten Zeichnungen hervor!

Bauplan des Stadtplaners als Poster

Dieses Poster enthält alle Maße, alle Ansichten und weitere Informationen, die nötig sind um den Stadbahner als 3D-Modell entstehen zu lassen. Genau dieser Schritt wird derzeit realisiert. Vorher wird es allerdings noch den ein oder anderen Testdruck geben. Diese werden im kommenden Artikel abgehandelt.

Warum eigentlich der Stadtbahner?

An dieser Stelle möchte ich kurz erklären, warum wir uns für unser Projekt TT-Modelle im Eigenbau ausgerechnet für die S-Bahn Baureihe 475 entschieden haben.

Erst einmal wäre da die beinahe schon tägliche Präsens. Für mich als gebürtigen Potsdamer, der immer wieder in Berlin zu tun hat, ist die S-Bahn natürlich oft genutztes Verkehrsmittel.

Aktuell werden auf den S-Bahngleisen die Baureihen 480, 481 und 485 eingesetzt.

Berliner S-Bahn Baureihen 480, 481, 485 (v.l.n.r.)

Wir haben uns aber durchaus absichtlich für die Old-School-Version entschieden - die Baureihe 475. Die erste S-Bahn an die ich mich erinnern kann, war eben der legendäre Stadtbahner.
Diese Baureihe hat optisch wirklich gar nichts nehr mit den heutigen Modellen zu tun, abgesehen von der typischen ocker-roten Lackierung. Das früheste Bild, das in meinem Kopf entsteht, wenn ich an Schienenfahrzeuge denke, sind die massiven Türgriffen an den alten Berliner S-Bahnen, die für ein Kind unmöglich zu öffnen waren.

Baureihe 475

Neben den persönlichen, schmalzigen Erinnerungen sollte man allerdings nicht vergessen, dass der Stadtbahner vielleicht der bemerkenswerteste Triebwagen überhaupt war.

Zwischen 1928 und 1932 wurden 638 Triebwagen gebaut, jeweils in Kombination mit einem zugehörigen Beiwagen bzw. Steuerwagen. Unfassbare 65 Jahre später, nämlich 1997, wurde die letzte BR 475 aus dem regulären Betrieb genommen. Eine derartig lange Lebensdauer ist bei Nahverkehrsmitteln eigentlich unvorstellbar.
Das hatte natürlich auch seine Gründe. Der Stadtbahner war Vorbild für Stadtschnellbahnen auf der ganzen Welt. Die Züge waren verhältnismäßig leicht, schnell und einfach zu produzieren, unkompliziert in der Bedienung und günstig im Unterhalt.
Erstmals war es für den Zugführer möglich, die Türen automatisch (hydraulisch) zu schließen, damit waren beispielsweise die Zugbegleiter obsolet und konnten ebenfalls zu Zugführern umgeschult werden.

Eine bahnbrechende Entwicklung und eine Revolution für den ÖPNV. Man darf nicht vergessen, dass die Bahn in Berlin Ende der 20er Jahre noch nicht einmal vollständig von Dampf auf Elektrizität umgestellt war.

Übrigens ist die Typenbezeichnung etwas verwirrend. Ich verwende in diesem Blog immer die Bezeichnung BR 475. Eine kleine Übersicht klärt hoffentlich auf:

• ET 165 (ursprüngliche Bezeichnung)
• BR 275 (DR)
• BR 475 (DB)

Auf stadtschnellbahn-berlin.de gibt es eine sehr lesenswerte und ausführliche Beschreibung der Baureihe 475.

Diese S-Bahn-Baureihe soll in jedem Falle auf unserer Platte fahren. Also: Auf geht's!!!

Das Projekt beginnt

In diesem Winter werden wir uns einem Klassiker unserer Kindheit widmen: Die gute alte TT-Modelleisenbahn.
Im elterlichen Keller ist endlich wieder Platz. Da liegt es also nahe, die alte Eisenbahnplatte zu reaktivieren und das vorhandene Material zu revidieren. Wir stellen fest: Die V180 ist irgendwie verloren gegangen, viele Wagen brauchen etwas Zuwendung.
Die Restauration des alten ZEUKE-Materials soll allerdings in diesem Blog nicht im Vordergrund stehen. Vielmehr ist schnell die Idee entstanden, den vorhandenen Fuhrpark mit einer Oldschool S-Bahn aus Berlin zu erweitern.
Genau hierin besteht aber das Problem. Für die Spur H0 existieren alle erdenklichen Modelle und Baureihen der alten Berliner S-Bahnen, aber ausgerechnet für die Spur TT, die ja immerhin in der DDR entwickelt wurde, herrscht gähnende Leere in den Regalen. Man findet einfach gar nichts!
Die Recherche im Internet ergibt aber immerhin einige Treffer: Im Blog von bausteinbahn gibt es einige Infos zur Fertigung der entsprechenden Modelle aus Messing-Bausätzen, die vor Jahren von Gerhard Janzen hergestellt worden sind.
Unser Ansatz ist allerdings ein anderer: Wir werden uns technische Zeichnungen der S-Bahn Baureihe 475 besorgen, daraus ein 3D-Modell herstellen, dieses dann 3D-drucken, lackieren und motorisieren.
So viel zu unserem Plan. In den nächsten Monaten wird dieser Blog den Herstellungsvorgang begleiten und dokumentieren.

Dieser Zug soll am Ende als TT-Modell entstehen.